Mehrere Designmodelle von Radios aus Holz und Styropor stehen auf einem Tisch.
Die Modelle für das Redesign des Radioweckers RD 100 stehen für verschiedene inhaltliche Konzepte. Die Unterschiedlichkeit der Entwürfe spiegelt die Vielfalt zeitgemäßer Anforderungen an einen Radiowecker wider.
Eine Studentin richtet ihr Designmodell eines Radioweckers auf dem Tisch aus.
Drehen, Ziehen oder Drücken? Studentin Alison Thiel zeigt an ihrem Entwurf, wie sie mit klassischen Bedienelementen umgegangen ist.
Eine Gruppe Studierender diskutiert in einem gläsernen Besprechungsraum über Designentwürfe.
Im Showroom von ELAC erfahren die Studierenden mehr über die einzelnen Produkte, verwendete Materialien und den Produktionsprozess. Neben einem ausführlichen Briefing stellen diese Informationen die Basis für die nachfolgenden Recherchen und Entwürfe der Studierenden dar.

Stay tuned

Neugestaltung eines legendären Designklassikers

Das Handy liegt auf dem Nachttisch und weckt zuverlässig. Ein Streamingdienst spielt genau die Musik, die man hören möchte. In den 1970er Jahren war das ganz anders. Damals war der Radiowecker das zeitgemäße Hilfsmittel, um den Tag pünktlich zu beginnen. Und wer Wert auf gutes Design legte, besaß den RD 100 von ELAC: Ein großer Radiowecker in außergewöhnlicher Form mit einer dominanten schwarzen Front, großen weißen Klappzahlen, mehreren Schiebereglern und einer Frequenzanzeige. Heute gilt der bis 1978 hergestellte Radiowecker als Designklassiker, der sich bei Retrofans immer noch großer Beliebtheit erfreut.

Vor der Kooperation die gegenseitigen Erwartungen klären

Kann man an diesen Erfolg anknüpfen und durch eine Neugestaltung des RD 100 den heutigen technologischen Möglichkeiten und der veränderten Marktsituation Rechnung tragen? Lars Baumann, Geschäftsführer der ELAC Electroacustic GmbH, und Bettina Möllring, Professorin für Industriedesign an der Muthesius Kunsthochschule, wollten dieser Frage gemeinsam nachgehen. Die Designerin stellte klar, dass man am Ende eines Kooperationsprojektes mit einer Hochschule keinen umsetzbaren Designentwurf erhoffen dürfe, wie man ihn von einem professionellen Designbüro erwartet. Mit den Studierenden könnte jedoch stattdessen eine Vielzahl von unterschiedlichen, innovativen Designstudien erarbeitet werden, die eine große Breite von Lösungsmöglichkeiten versprechen. Der Geschäftsführer des Kieler Traditionsunternehmens war couragiert genug, um sich auf diesen unbekannten Weg einzulassen. 

Neue Anforderungen entdecken und integrieren

Damit war der Weg für die Designstudierenden frei. Ein Wettbewerb mit hochwertigen Sachpreisen aus dem Hause ELAC setzte einen weiteren Anreiz. Mit großem Elan nahmen sie die Herausforderung an. Ein Semester lang arbeiteten sie in enger Kooperation mit den Ingenieuren von ELAC an neuen Ideen für einen zeitgemäßen Radiowecker. Zusätzlich wurden sie von zwei erfahrenen Designern unterstützt. Nutzerbedürfnisse wurden recherchiert und von Anfang an in die Entwicklung der Entwürfe integriert. Mutig nahmen sich die Studierenden die Freiheit, sich von dem Designklassiker vollständig zu lösen, um heutigen Ansprüchen gerecht zu werden. Sie integrierten neue Technologien, um den allgegenwärtigen Wunsch nach Mobilität zu befriedigen. Durch ein spezielles Stecksystem wurde beispielsweise Modularität geschaffen. Dieser Entwurf soll es möglich machen, den Lautsprecher nach dem Aufstehen einfach mit ins Bad und in die Küche zu nehmen. Sogar zum Sport. Andere Studierende konzipierten Zusatzfunktionen: Sie integrierten eine Weckfunktion mit Licht, der die Nutzer durch einen simulierten Sonnenaufgang gut in den Tag kommen lässt. Die Liste ließe sich beliebig erweitern, doch die Details dürfen wir an dieser Stelle nicht verraten, weil in diesem Kooperationsprojekt Geheimhaltung vereinbart wurde. Auch eine wichtige Erfahrung für alle Beteiligten! 

Nach einem überaus spannenden Prozess mit mehreren Zwischenpräsentationen stellten die angehenden Designer*innen am Ende insgesamt elf Entwürfe vor. Die Studien überraschten und begeisterten die erfahrenen Entwickler bei ELAC. Lars Baumann fasst seine Erfahrungen zusammen: „Die von außen hinein gebrachten Gedanken sind neu, anders, frei und manchmal geradezu disruptiv. Und damit sind sie genau das, was in Projekten immer wieder notwendig ist, um in der Kombination mit vorhandenen Erfahrungswerten zu erfolgreichen Produkten zu kommen.“

ELAC prüft jetzt die Marktfähigkeit einiger Entwürfe. Doch selbst wenn keines der Konzepte 1:1 umgesetzt werden sollte: Die Herangehensweise und die Impulse der Designstudierenden werden in den zukünftigen Innovationsprozessen des Unternehmens nachwirken.

Fachbereich

Industriedesign

 

Projektpartner*innen

ELAC Electroacustic GmbH