Ein hölzernes Granualt liegt verstreut neben Behältnissen aus dem verarbeiteten Werkstoff.
Plastik ersetzen – mithilfe von Granulaten oder Pulvern aus natürlichen Reststoffen. Als Füllstoff verwendet ermöglichen sie die Herstellung biologisch abbaubarer Verpackungen. Doch die neuen Materialien weisen andere Strukturen und Eigenschaften auf, die auch ein neues Designkonzept erfordern.

Tiegel und Tuben

Primärpackmittel aus alternativen Werkstoffen

Besonders feine Himbeermarmelade ist kernlos. Die Kerne landen im Müll. Der ist zwar organisch und kann CO2-neutral kompostiert werden, doch sind Himbeerkerne tatsächlich Abfall? Nein, sagen Torben Schierbecker und Annika Frye. Im Gegenteil, Himbeerkerne, aber auch Kaffeehäutchen, Kakaoschalen oder Algenreste sind wertvolle Ressourcen. Das Unternehmen Schierbecker.org aus Felde bei Kiel ist auf die Aufbereitung und den Handel nachwachsender Rohstoffe spezialisiert, Professorin Annika Frye lehrt Designwissenschaft und -forschung an der Muthesius Kunsthochschule. Gemeinsam wollen sie in einem Pilotprojekt zeigen, dass man aus Himbeerkernen und anderen vermeintlichen Industrieabfällen innovative Verpackungen machen kann. Mikroplastik, das sonst bei der Herstellung von Verpackungen häufig verwendet wird, wollen sie durch pulverisierte oder granulierte Himbeerkerne ersetzen: ein umweltfreundlicher Füllstoff für ein innovatives Bio-Verbundmaterial. Und sie wissen auch schon, was verpackt werden soll: Die hochwertige Algenkosmetik „Oceanwell“ des Kieler Unternehmens oceanBASIS GmbH. Was passt besser zu einer natürlichen Pflege mit Wirkstoffen aus nachhaltiger Nutzung als eine Verpackung, die ebenso natürlich und ressourcenschonend ist wie ihr Inhalt?

Neues schaffen durch eine fachübergreifende Kooperation

Nachhaltigkeit braucht einen neuen Umgang mit Materialien. Dieses Projekt zeigt, wie es geht. Gute Innovationen entstehen oft an der Schnittstelle zwischen unterschiedlichen Kompetenzen: Schierbecker.org trägt umfassendes Fachwissen in der Verarbeitung und Aufbereitung alternativer Rohstoffe bei, Annika Frye weiß, wie gutes Produktdesign entsteht und wird mit ihren Entwürfen die richtige Gestaltung für den neuen Werkstoff finden. Und oceanBASIS GmbH liefert wichtige Informationen zur Anwendung der Kosmetikprodukte, zu den Anforderungen an die Produktsicherheit sowie zum Verhalten der Anwender*innen. So gewährleistet das Team, dass das zukünftige Produkt echte Chancen a­­m Markt hat.

Die Kooperationspartner konnten die Landeshauptstadt Kiel schon überzeugen: Um das zukunftsträchtige Projekt anzuschieben, erhalten sie finanzielle Unterstützung aus dem Programm zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft.

Fachbereich

Designwissenschaft- und Forschung

 

 

Projektpartner*innen

Schierbecker.org
OceanBASIS