Auf einer Illustration streicht eine Hand mit einem Pinsel über eine Patientin im Krankenbett.
Mit Fingerspitzengefühl: Lotta Bracker visualisierte nicht nur die alltäglichen Abläufe in einem Krankenhaus, ihre Illustrationen zeigten sensibel tiefgreifende Emotionen auf.
Personen betrachten dicht gedrängt ein Ausstellungsstück.
Eine heilende Atmosphäre schaffen – mit keinem geringeren Ziel entwickelten die Studierenden der freien Kunst, der Raumstrategien und des Kommunikationsdesigns ihre Fotografien, Grafiken, Objekte und Installationen.
In der Ausstellung ist exemplarisch die neue Gestalltung eines Krankenausfluhrs aufgebaut.
Die Ausstellung führte durch verschiedene Bereiche eines Krankenhauses. So verschieden die einzelnen Funktionen der Räume sind, so verschieden sind auch die Stimmungen, die erzielt werden sollen.
In der Ausstellung ist über einem Krankenhausbett ein Bild aufgehängt.
Welche Bildsprache unterstützt den Heilungsprozess am besten? Ist es der weite Horizont von Landschaftsbildern, der uns aus der räumlichen Enge befreit? Sind es die kräftigen Farben, die einen aktivierenden Effekt auf uns haben? Oder ist es die Einladung zum Träumen, die uns von der abstrakten Kunst gereicht wird?

Das klinische Bild – Kunst beflügelt Genesung

Eine Ausstellung wird zum Gegenstand medizinischer Forschung

Werke von namhaften Künstler*innen werden am Kunstmarkt oft für unbezahlbare Beträge gehandelt. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass Kunst über eine Eigenschaft verfügt, die so kostbar ist, dass man ihren Wert gar nicht in Geld aufwiegen kann: Kunst hilft beim Heilen. Der Name der Künstler*innen spielt dabei zum Glück keine Rolle.

Alles eine Frage der Atmosphäre

Um dieser These Ausdruck zu verleihen, entwickelte der Muthesius Transferpark in Kooperation mit der Medizin- und Pharmaziehistorischen Sammlung zu Kiel die Ausstellung „Das klinische Bild - Kunst beflügelt Genesung“. Die Arbeiten von Studierenden und Absolvent*innen ganz unterschiedlicher Fachbereiche zeigten, dass sie Klinikgebäuden zu einer neuen Qualität verhelfen können: Einer Atmosphäre, die sowohl den Heilungsprozess unterstützt, als auch die Mitarbeiter*innen und Besucher*innen stärkt. 

Ein Jahr lang erhielt das Publikum der Ausstellung einen Einblick in nachempfundene Bereiche eines Krankenhauses, das die existenziellen Gefühle und Situationen seiner Besucher*innen formgebend einbezieht. Räumliche Installationen, Gemälde, Grafiken und Objekte beeinflussten gezielt die Atmosphäre des Wartebereichs, der Patientenzimmer und Funktionsräume, aber auch des Raums für Abschied. „Kunst beflügelt Genesung“ zeigte, wie Angst genommen, Abschiede erleichtert, Warten verkürzt, Genesung und Hoffnung bestärkt und routiniertes Wirken unterstützt werden können. 

Die ausgestellten Werke gingen aus dem vorangegangenen Wettbewerb „Kunst hilft Heilen“ hervor. Zusammen mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein hatte der Muthesius Transferpark dazu aufgerufen, die inzwischen fertiggestellten Patientenzimmer zweier Klinikneubauten mit Hilfe von künstlerischen Werken patientenfreundlicher zu gestalten.

Evidence Based Art – Kunst in der medizinischen Forschung

Einige Arbeiten wirkten sogar über ihren Einsatz in den Neubauten und der Ausstellung hinaus: Sie fanden den Weg in die Forschung. Die Arbeitsgruppe für Neuromonitoring von Priv.-Doz. Dr. med. Axel Fudickar, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am UKSH, Campus Kiel, untersucht anhand ausgewählter Arbeiten der Ausstellung und Werken aus der Kunsthalle zu Kiel, welche Kunstformen Patient*innen und Mitarbeiter*innen bevorzugen. Als Basis für weitere Studien über die Wirkung von Kunst im Krankenhaus wurde in internationaler Zusammenarbeit außerdem eine Übersicht des gegenwärtigen Stands der wissenschaftlichen Untersuchungen zusammengestellt. Wir sind schon jetzt gespannt auf die Ergebnisse. Vielleicht erhält die Kunst in Zukunft ja sogar therapiebegleitend Einzug in unsere Krankenhäuser. 

Fachbereich

Freie Kunst,
Konzeption und Entwurf,
Raumstrategien,
sowie Alumni

Projektpartner*innen

Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung zu Kiel


Weitere Informationen

Ausstellende:
Andrea Kahlke, Anja Germanova, Chili Seitz, Elvira Bäfverfeldt, Felisha Maria, Grigori Skrylev, Helena Hintz, Julia Dankmer, Lotta Bracker, Meike Schlemmer, Nina Heinrich, Oskar Schröder, Rebecca Popken, Ronja Koppe, Ute Dietz

Downloads:
Künstlerhefte zu jedem Projekt finden Sie hier.